Kryptopyrrolurie – und die Tücken der (Selbst-) Behandlung
Kryptopyrrolurie (KPU) oder auch Hämopyrrolurie (HPU) ist eine Stoffwechselstörung, bei der vermehrt Vitamin B6, Zink und Mangan verbraucht werden.
Die Folge ist eine Störung der intrazellulären Energieproduktion mit den vielfältigen Multi-System-Symptomen (mehr Infos hier) Im Netz gibt es etliche ausführliche Seiten für Betroffene und Interessierte, z.B. www.kpu-hilfe.de, www.kpu-online.de oder www.kpu-berlin.de.
Die Therapie ist zumindest theoretisch sehr einfach: man führt die fehlenden Stoffe zu, dazu gibt es einige bewährte Komplexpräparate, und die Beschwerden bessern sich sehr rasch.
Dabei gibt es aber zwei Fallstricke, die unbedingt beachtet werden sollten:
Zink kann – trotz nachgewiesenem Mangel – das Enzym Aconitase hemmen und damit den Zitratzyklus zum Erliegen birngen. Die Folge ist eine gestörte Energieproduktion = sekundäre Mitochondriopathie! und damit genau das Gegenteil dessen, was man erreichen wollte. Daher empfehle ich meinen Patienten, Zink als Einzelsubstanz zu probieren – anfänglich recht niedrig dosiert und dann die Dosis steigernd, bis die verträgliche tägliche Menge ermittelt wurde. Bei kompletter Unverträglichkeit kann Zink im homoöpathisier Form eine Alternative darstellen.
Vitamin B6 gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen. Ich habe gelernt, daß wasserlösliche Vitamine nicht überdosiert werden können, da der Überschuß über den Urin ausgeschieden wird. Das hat sich mittlerweile als falsch herausgestellet! Laut Kuklinski führt eine erhöhte intrazelluläre B6 – Konzentration über die Aktivierung der PDH – Kinasen zur aeroben(!!) Glykolyse = Laktazidose Typ II = intrazelluläre Gärung, wieder mit der Folge einer sekundären Mitochondriopathie. Daher sind regelmäßige Kontrollen der intrazellulären B6 – Konzentration lebenswichtig!
Die obigen Ausführungen sind grundsätzlicher Art, sie betreffen also nicht nur die KPU. Ähnliches gilt übrigens für zuviel Vitamin B3!