Herz-Kreislauf und Hormonersatztherapie
Herzinsuffizienz: Fischöl wirksam, Statin nutzlos
Überraschende Ergebnisse brachte die italienische GISSI-Herzinsuffizienz-Studie: Die prüfte an etwa 7000 Patienten, ob die zusätzliche Gabe eines Statins (Cholesterinsenker) oder von Kapseln mit Omega-3-Fettsäuren einen Zusatznutzen erwarten läßt.
Was das Statin betrifft (das in Deutschland nicht erhältliche Rosuvastatin), so wurden die Hoffnungen enttäuscht: Weder die Sterblichkeit noch die Erkrankungshäufigkeit war im Vergleich zur Kontrollgruppe verändert (29% vs. 28% Todesfälle nach vier Jahren). Im Gegensatz dazu zeigte die Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren (1 g/d) einen moderaten, aber zuverlässigen Nutzen. Die Gesamtsterblichkeit wurde relativ um 9% reduziert (27,3% vs. 29,1%). MünchnerMedizinischeWochenschrift, Nr. 36 – 37 / 2008
Hormonersatztherapie – Das Ende einer Legende
Seit 1942 werden Hormone zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden sowie zur Vorbeugung von Osteoporose, Herzinfarkten und anderen Alterskrankheiten ohne zeitliche Begrenzung verschrieben. Jetzt wurde die bislang weltgrößte Studie an über 16000 Frauen in den USA wegen der starken Nebenwirkungsrate vorzeitig abgebrochen:
- Die Rate an Embolien (Verschlüsse von Blutgefäßen) war verdoppelt
- Das Schlaganfallrisiko stieg um 41 Prozent
- Das Herzinfarkt-Risiko kletterte um 29 Prozent
- Brustkrebs trat um 26 Prozent häufiger auf
(Deutsches Ärzteblatt Heft 30 26.06.2002)
Hormonersatztherapie – weitere Nebenwirkungen
- Verdoppelung des Risikos an Gallenblasensteinen zu erkranken
- 30% erhöhtes Risiko für Schwerhörigkeit
- Verdoppelung des Risikos an Asthma zu erkranken
- Einnahme der Antibabypille führt zu einer Abnahme der Knochendichte und einem um 30% gesteigerten Risiko für Knochenbrüche
Hormone in den Wechseljahren genauso gut wie Plazebo
Als 2002 die große WHI-Studie an über 16000 Frauen wegen erhöhter Brustkrebsrate und Herz-Kreislauf-Erkrankungen abgebrochen werden musste, traten bei 21% der ehemaligen „Hormonschluckerinnen“ typische Wechseljahresbeschwerden, wie Hitzewallungen, Schwitzanfälle und gesteigerte Trockenheit der Scheide. Aber auch bei ehemaligen Plazebo-Probandinnen traten die gleichen Symptome zu gleichem Prozentsatz auf. Yoga, regelmäßige sportliche Bestätigung und vermehrte Wasserzufuhr besserten die Symptome bei 90% der Frauen. Die Studienleiter stellten sich nun die berechtigte Frage, ob und welche Symptome tatsächlich auf eine versiegende Funktion der Eierstöcke zurückzuführen sind. (Medical Tribune Nr.39, 30.09.2005)
Hormonersatz steigert Migränehäufigkeit
Eine weitere Nebenwirkung der Hormongabe bei Wechseljahresbeschwerden wurde an 1000 Probandinnen zufälligerweise entdeckt. Amerikanische Forscher wollten die Auswirkung von 100 mg ASS (Aspirin) täglich auf Migräne untersuchen. Sie fanden keinerlei positiven Einflüsse auf Schwere und Häufigkeit der Migräneanfälle. Diejenigen Frauen, die vor oder nach den Wechseljahren mit Hormonen behandelt wurden, litten im Vergleich zu den „hormonfreien“ Probandinnen doppelt so häufig an Migräne. (NaturaMed 17 (2002) Nr. 7)
Kommentar:
Ganzheitliche Therapeuten haben schon immer vor den massiven Nebenwirkungen einer Hormondauergabe gewarnt. Die jetzt veröffentlichten, zum Teil lebensbedrohenden Nebenwirkungen stellen sicher nur die Spitze des Eisbergs dar. Für alle Indikationen (Wechseljahresbeschwerden, Osteoporose, Herzinfarkt, usw.) stehen ausreichend natürliche Alternativen zur Verfügung.
Einen Wirkstoff aus den vielfältigen Möglichkeiten möchte ich Ihnen mit den folgenden Meldungen vorstellen:
Depressiv? – Fischöl hebt die Stimmung
Omega-3-Fettsäuren (enthalten im Öl von Kaltwassermeeresfischen, z.B. Seelachs) steigern die Wirkung von antidepressiven Medikamenten. Das schlossen Wissenschaftler aus einer Doppelblindstudie mit depressiven Patienten. Schon nach drei Wochen Einnahme von Fischölkapseln (EPA, Omega-3-Fettsäuren) wurde ein deutlicher Rückgang der depressiven Symptome festgestellt. Die Kontrollgruppe ohne Fischölkapseln zeigte keine Veränderung.
Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl schützen das Herz
Diese herzschützende Eigenschaft von Fischölkapseln ist von allen führenden kardiologischen Gesellschaften anerkannt. Mehrere große Studien an über 7000 Patienten haben diesen Effekt einwandfrei belegt. Dabei wurde die Sterblichkeitsrate nach einem Herzinfarkt untersucht. Diejenigen Patienten, die regelmäßig Fischölkapseln einnahmen, hatten eine deutlich verlängerte Lebenserwartung. (Der Kassenarzt 27/28 2001)
In Italien wurden über 11000 Personen, die einen Herzinfarkt erlitten hatten über ein knappes Jahrzehnt beobachtet. Alle hatten zur Auflage, zweimal wöchentlich Lachs, Makrele oder Hering zu essen. Eine Gruppe der Testpersonen nahm zusätzlich ein Gramm Omega-3-Fettsäuren zu sich. Erste Vorteil zeigten sich schon nach drei Monaten: in der Omega-3-Gruppe lag die Sterblichkeit um 41 Prozent niedriger. Als Wirkungsmechanismus wird eine Stabilisierung der Herzzellen vermutet, die so die Patienten vor lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen schützt. (Ärztliche Praxis Nr.32 19.04.2002)
Fischöl verhindert Frühgeburten
Wenn Schwangere regelmäßig Fisch essen oder Fischöl-Kapseln zu sich nehmen, kommen ihre Kinder seltener zu früh oder untergewichtig zur Welt. Das ist das Ergebnis einer dänischen Studie. Die Senkung der Frühgeburtlichkeit gilt jedoch erst ab der zweiten Schwangerschaft. (Ärztliche Praxis Nr.24 03/02)
Um diese Wirkungen weiter zu untermauern wurde eine europaweite Multizenterstudie an über 1600 Frauen durchgeführt. Die Hälfte erhielt sechs Gramm Omega-3-Fettsäuren täglich als Nahrungsergänzung, die Kontrollgruppe Olivenöl. Die Ergebnisse der oben erwähnten dänischen Studie konnten auch hier bestätigt werden: Frauen, die zu Frühgeburt neigen, konnten dieses Risiko ab der zweiten Schwangerschaft durch Einnahme von Fischölkapseln deutlich verringern. (Medical Tribune)
Kommentar:
Dieses sind nur wenige Wirkungen von Omega-3-Fettsäuren aus Kaltwassermeeresfischen. Weiterhin werden sie eingesetzt bei allen allergischen und entzündlichen Erkrankungen (Rheuma, MS, M.Crohn, Colitis ulcerosa, Arthrose/Arthritis und viele mehr). Omega-3-Fettsäuren normalisieren den Cholesterinspiegel, indem sie die Gefäßwände abdichten.
Es ist bezeichnend, daß solche Präparate selbst bezahlt werden müssen, obwohl ihr Nutzen und ihre Nebenwirkungsfreiheit ausreichend belegt sind. Omega-3-Fettsäu-ren können eben nicht patentiert werden, es können keine exklusiven Marktanteile erworben werden und somit fehlt die mächtige Lobby der Pharmaindustrie.
Fischölkapsel ist aber nicht gleich Fischölkapsel ! Einige Anbieter verwenden antibiotikabehandelten Lachs, man sollte also sicher sein, daß die Fische möglichst unbelastet sind. Ein unabhängiges Labor hat elf verschiedene Fischölpräparate untersucht. Um eine bestimmte Menge Omega-3-Fettsäuren aufzunehmen waren – je nach Firma – zwischen 1 und 19 (!) Kapseln notwendig. Dementsprechend gab es vordergründig sehr große Preisunterschiede, die sich aber sehr schnell relativierten.
Ich darf an dieser Stelle keine bestimmten Präparate empfehlen, aber ich berate Sie gerne in einem persönlichen Gespräch.Rufen Sie mich an oder nehmen Sie per Formular Kontakt mit mir auf.