Die unsinnigsten Studien

klinische studien

Quelle: aaron Burden/unsplash

Bei der Lektüre der gängigen medizinischen Zeitschriften stößt man immer wieder auf absurde Studien und Meldungen.

Der Grund liegt oft in der Studienanlage und dem Studienaufbau. Je nach gewünschtem Ergebnis werden die Studienbedingungen so angelegt, daß der Studienausgang im Vorhinein bekannt und zwangsläufig ist.

Ein zweiter Fehler ist , daß oftmals Ereignisse in Relation gebracht werden, die sich nicht einander bedingen. Das beste Beispiel ist der gleichzeitige Rückgang der Storchenpopulation und der Geburtenrate mit der Schlußfolgerung: Kinder werden vom Storch gebracht.

Ein solches Beispiel können Sie schon unter der Rubrik Allergien lesen (Deutsche Sprache macht allergisch). Und nun wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Verschlucken von Münzen – Welchen Einfluss hat die Wirtschaftskrise?

Geldstücke gehören zu den am häufigsten von Kindern verschluckten Fremdkörpern. In ökonomisch schwierigen Zeiten liegt die Frage nahe, wie sehr diese kindliche Eigenart den Schwankungen der Weltwirtschaft unterliegt. Ärzte der Harvard Medical School haben daher bei ihren Patienten den Zusammenhang von Fremdkörperingestionen und Dow Jones Index analysiert.

Das Ergebnis war allerdings enttäuschend: Kinder verleibten sich nach dem Einbruch der Aktienmärkte im Oktober 2008 nicht häufiger und nicht seltener Geldstücke ein als vor der Krise.

Diese Meldung scheint derartig wichtig zu sein, daß die gleiche Zeitschrift diese bahnbrechende Erkenntnis in Ihrer Ausgabe vom 11.02.2010 wieder aufnimmt, um die Begründung der Studienleiter widerzugeben. Diese meinen, daß es sehr wohl einen Zusammenhang zwischen dem Verschlucken von Münzen gäbe, obwohl die eigene Studie das Gegenteil gezeigt hat. Verantwortlich dafür seien „nicht eliminierbare konfundierende Faktoren“. Dazu gehört vor allem die Verweigerung von Krediten in der Krise, was unweigerlich zur Folge hat, daß die Verfügbarkeit und der Gebrauch von nicht schluckbaren Kreditkarten zugunsten von eher genießbarem Kleingeld zurückgeht.

(Münchner Medizinische Wochenschrift Nr.6/2010)

Giftmüll fördert Zwillinge

In der Nähe von Giftmüllverbrennungsanlagen finden sich doppelt so häufig Zwillingsgeburten wie in unbelasteten Regionen, so das Ergebnis einer deutschen Studie.

(Medical Tribune, Nr.28, 09.07.2004)

Brustkrebs schützt vor Herzinfarkt

Das ist die Schlußfolgerung amerikanischer Statistiker nach Auswertung der Daten von knapp 6000 Patientinnen. Wer zwischen dem 55ten und 64ten Lebensjahr einen Brustkrebs überlebte, hatte ein um 34 Prozent erniedrigtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden.

(Münchner Medizinische Wochenschrift – Fortschritte der Medizin Nr. 31/32 2003)

„Nobelpreis“ für die unsinnigsten Studien

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist wirklich alles möglich. Seit 1990 werden jährlich die unsinnigsten Forschungen mit einem Anti-Nobelpreis ausgezeichnet. Die feierliche Ehrung findet in der berühmten Harvard University in Cambridge statt. Die Preisträger von 2004 und ihre Forschungsarbeiten:

Fachbereich Medizin:

Country-Musik ist mörderisch! Unabhängig von wirtschaftlicher Lage, Ehestand oder Verfügbarkeit von Waffen suchen Mitglieder der weißen US-Gesellschaft viel häufiger den Freitod, wenn der Anteil an Country-Musik bei den lokalen Radiostationen hoch ist.

Fachbereich Biologie:

Wie kommunizieren Heringe? Eine internationale Gruppe von Meeresbiologen konnte nachweisen, daß sich Heringe – vor allem in Angstsituationen – durch 0,6 bis 7,6 Sekunden währendes Furzen verständigen!

Fachbereich Technik:

Der Preis ging an Frank Smith aus Orlando für seine patentierte Methode, die verbliebenen Haarsträhnen von drei seiten über den Kopf zu kämmen, um die sich ausbreitende Glatze zu kaschieren.

Den Psychologie-Preis erhielten zwei Wissenschaftler für ihre Studie, mit der sie belegen konnten, daß Menschen, die konzentriert ein Basketballspiel verfolgen, schon mal einen Mann im Gorillakostüm übersehen können, der durchs Bild läuft.

Fachbereich Physik:

Die Dynamik des Hula-Hoop-Reifens

(Ärztliche Praxis, Nr.84/85, 19.10.2004)

Bildung der Eltern fördert Allergien

Haben die Eltern einen Universitätsabschluß, leidet der Nachwuchs häufiger an Allergien, als Sprößlinge weniger gebildeter Eltern. Das haben zwei Studien der Technischen Universität und Ludwig-Maximillian Universität, beide in München, ergeben. Kinder aus den neuen Bundesländern, deren Eltern spätestens nach der 10. Klasse die Schule abgeschlossen haben, entwickeln zu 11,5 Prozent eine Allergie. Bei Kindern von Eltern mit einem Hochschulabschluß waren hingegen 15,4 Prozent Allergiker. In den alten Bundesländern leiden sogar 20,1 Prozent der Akademiker-Kinder unter Allergien, gegenüber 14,6 Prozent der „Weniger-gebildet-Eltern“.

(Ärztliche Praxis, Nr.100, 13.12.02)

Kommentar:
Es ist kaum zu glauben, daß zwei Universitäten, auch noch in der gleichen Stadt, über mehrere Jahre Steuergelder verpulvern und sich dann auch noch trauen, die „bahnbrechenden“ Ergebnisse zu veröffentlichen. Was wollen uns die Forscher nun mit ihren neuen Erkenntnissen sagen?

Stillen fördert Allergien

Kinder, die als Säuglinge gestillt wurden, leiden doppelt so häufig an Asthma und Allergien als „Flaschenkinder“. Die Stilldauer hatte keinen Einfluß auf die Allergieentstehung.

(Ärztliche Praxis Nr. 80 / 2002)

Bei der Studie wurde jedoch vergessen, die Zahl mütterlicher Amalgamfüllungen mit einzubeziehen. Es ist mehrfach nachgewiesen worden, daß die Quecksilberbelastung von Säuglingen mit der Zahl der Amalgamfüllungen der Mutter korreliert. Beim Stillen werden bekanntlich Fettdepots eingeschmolzen und das fettlösliche Quecksilber gelangt in die Muttermilch. Nicht das Stillen ist gefährlich, sondern die Schadstoffe, die das Kind über die Muttermilch aufnimmt. Nach Amalgamausleitung bei den Kindern verschwinden die Allergien sehr schnell.

(Leserzuschrift Ärztliche Praxis Nr.98, 06.12.02)

Kommentar:
Diese Studie veranschaulicht sehr schön, daß Nichtberücksichtung bestimmter Faktoren zu völlig falschen Schlüssen führen können. Es wäre interessant zu erfahren, ob und wer diese Studie gesponsort hat. Stillen ist das Beste für Säuglinge!!!

Gute Laune – früher Tod

Läßt ein sonniges Gemüt Menschen früher Sterben? Amerikanische Forscher vermuten den Zusammenhang aufgrund ihrer Studie an über 1200 Probanden. Diejenigen, die in jungen Jahren als fröhlich und freundlich beschrieben wurden, hatten eine kürzere Lebenserwartung als weniger optimistische Altersgenossen.

(Medical Tribune Nr.45, 08.11.02)

Kommentar:
Bitte ab sofort nicht mehr über solcher Meldungen lachen, Sie verkürzen Ihre Lebenserwartung.

Körperfett gut gegen Osteoporose

Leichte körperliche Aktivität ist zwar gut für alte Herzen, den Knochen nützt es aber nicht. Dagegen scheinen abdominelle Fettpolster (Abdomen = Bauch) die Knochendichte positiv zu beeinflussen. Das schließen Kardiologen aus Baltimore aus ihrer Studie an 84 Männern und Frauen. Sie hatten bei ihren Probanden unter anderem Fitness, Muskelkraft, abdominelle Fettpolster und Gesamtkörperfett bestimmt, die täglichen Aktivitäten per Fragebogen ermittelt und die Befunde dann in Relation zur Knochendichte gesetzt.

(Medical Tribune – Sonderausgabe – 19.11.02)

Kommentar:
Da bleibt nur noch Kopfschütteln! Es gibt unzählige Studien mit viel größeren Probandenzahlen, die eindeutig zeigen, daß eine regelmäßige Belastung des Bewegungsapparates die Knochendichte stärkt. Wenn Knochen nicht beansprucht werden, sieht der Organismus keine Notwendigkeit, den Stoffwechsel eines nicht benötigten „Organs“ aufrecht zu erhalten, es kommt zum Knochenabbau.

Kaffeetrinken schützt vor Diabetes

Bei mehr als 17000 Niederländern wurde über mehrere Jahre untersucht, wie häufig Typ2-Diabetes („Alters-Diabetes“) auftrat. Das Kollektiv war gemessen und gewogen worden, man hatte Blutdruck-, Rauch- und Ernährungsgewohnheiten, Kaffee-, Tee- und Alkoholkonsum erfragt, ebenso wie Schulbildung und Beruf. Insgesamt überblickten die Forscher 125 774 Beobachtungsjahre. Dann begann das große Rechnen. Es stellte sich heraus, daß Personen, die mehr als sieben Tassen täglich tranken, nur halb so häufig an Diabetes erkrankten als solche, die zwei Tassen oder weniger zu sich nahmen. Und das obwohl sie ein höheres Körpergewicht auf die Waage brachten, mehr Zigaretten rauchten, sich ungesünder ernährten und weniger bewegten.

(Ärztliche Praxis Nr.94, 22.11.02)

Kommentar:
Kein Diabetes, aber dafür Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall?

Selten rasiert – früh gestorben

Männer, die sich nicht täglich rasieren, tragen ein 24-prozentig erhöhtes Sterberisiko. Die Gefahr an Schlaganfällen zu sterben, klettert sogar auf 68 Prozent. Offen bleibt, ob der Zeitgewinn der Viel-Rasierer fürs Stoppelnkürzen verbraucht wird.

(Ärztliche Praxis Nr.12, 11.02.03)

Schwedisch macht gesund

Finnen, die als Zweitsprache Schwedisch beherrschen, erkranken deutlich seltener als nur Finnisch sprechende Landsleute. Dies ist das Ergebnis einer großen Bevölkerungsstudie.

Fassen wir alle Studien mal zusammen

…muß man folgende Tipps für ein gesundes und langes Leben geben:

Verweigern Sie als Säugling die mütterliche Brust (Allergieprophylaxe)! Seien Sie in Ihrer Jugend nie fröhlich und freundlich, beenden Sie den Schulbesuch so früh wie möglich (Allergieprophylaxe). Sprechen Sie lieber Türkisch als Deutsch, lernen Sie Finnisch (damit Sie möglichst bald nach Finnland auswandern können) und Schwedisch (damit Sie gesund bleiben). Rasieren Sie sich mehrmals täglich und trinken Sie am besten nur Kaffee. Auf gar keinen Fall sollten Sie Sport treiben und essen Sie sich lieber möglichst schnell ausreichende Fettpolster an!

NWZ Guide – Neue Therapie bei chronischer Borreliose

Wir freuen uns sehr über diesen Bericht im NWZ Guide zum unserem Behandlungskonzept bei chronischer Borreliose. Den Beitrag können Sie […]

22.02.2024

Ursächliche Therapie der chronischen Borreliose

  Chronische Borrelieninfektionen kommen häufiger als gedacht vor. Oft werden sie nicht erkannt, da die angewendeten Labortests (Elisa, Westernblot) falsch […]

12.02.2023

NILAS MV

Herzratenvariabilität aus dem Weltraum – Weniger Stress, mehr Energie Die Messung der Herzratenvariabilität (HRV) ist ein schon seit 50 Jahren […]

01.04.2022