Protein-Shakes zum Abnehmen können zum Leaky-Gut-Syndrom führen

fettleber

Quelle: catinsyrup/shutterstock

Ammoniak und Leaky-Gut-Syndrom – häufig übersehene Therapiehindernisse. Mehr in unserem Patientenfall des Monats.

Erhöhte Leberwerte – ohne die Einnahme von Alkohol?

Sie sehen den Laborbefund einer Patientin, die sich nach einem halben Jahr zur Kontrolluntersuchung vorstellte. Sie fühlte sich wohl, lediglich ihre Medikamente neigten sich dem Ende.

Wir sehen eine deutliche Leberbelastung: GOT und GPT erhöht, GLDH deutlich erhöht. Letzterer Wert ist ein Zeichen für eine Fettleber, die nicht unbedingt durch Alkohol entstanden sein muß. In der Literatur wird die NAFL (Nicht alkoholische Fett-Leber) beschrieben. Wir waren beide über diese Befunde sehr erstaunt, vor einem Jahr noch waren ihre Leberwerte „jungfräulich“. Die häufigste Ursache für Leberwerterhöhung sind Giftbelastungen – Alkohol wurde verneint, der Oligoscan zeigte keine Hinweise für eine neue Belastung mit toxischen Metallen. Viren oder Bakterien konnte ich mittels AMSAT ausschließen. Einen Hinweis auf die mögliche Ursache lieferte der im oberen Normbereich liegende Harnstoffwert. Harnstoff entsteht beim Ammoniakabbau in der Leber.

Der Verdacht bestätigte sich:

Ammoniak entsteht entweder durch Fäulnisbakterien im Darm oder durch unverträgliche Eiweiße, die nicht abgebaut werden können. Das kann das Casein aus Kuhmilch (-produkten) sein, oder pflanzliches Eiweiß aus Soja, Kichererbsen, etc. Diese Eiweiße haben noch eine weitere negative Wirkung: sie führen zu einem „durchlässigen“, „löchrigen“ Darm, dem Leaky-Gut-Syndrom. Dabei ist die Darmschleimhaut vermehrt durchlässig, Substanzen entweichen aus dem Darm anstatt ausgeschieden zu werden. Das sind zum Beispiel Giftstoffe, die aus der Leber in den Darm ausgeschieden werden und so wieder aufgenommen werden. Andererseits werden Nahrungsmittel-Bestandteile rückresorbiert und es entstehen Unverträglichkeiten auf diese. Der dazu passende Laborwert ist Zonulin:

Beide Werte, Ammoniak und Zonulin, waren vor einem Jahr ebenfalls unauffällig. Fäulnisbakterien konnte ich ziemlich sicher ausschließen, eine entsprechende Behandlung hatten wir erfolgreich durchgeführt. Einen weiteren Hinweis für unverträgliche Eiweiße gibt uns die erhöhte Harnsäure. Diese entsteht normalerweise durch einen zu hohen Anteil an Kohlenhydraten in der Nahrung, der Stoffwechsel befindet sich dann im Stadium der Insulinresistenz und produziert die benötigten Kohlenhydrate aus Eiweiß durch Abbau von Muskeln. Dieses Phänomen lag aber hier nicht vor, der Langzeitblutzucker (HbA1c) lab mit 5,0 im optimalen Bereich. In diesem Fall hat sich der Stoffwechsel einfach Eiweiß aus Muskelmasse „geholt“, weil das zugeführte Eiweiß nicht aufgenommen werden konnte.

Ammoniak kann durch nicht verwertbare Eiweiße entstehen

Des Rätsels Lösung war dann so einfach wie verblüffend: die Patientin wollte etwas Gewicht abnehmen und hat einige Mahlzeiten durch Protein-Shakes auf Sojabasis ersetzt!

Ammoniak belastet nicht nur die Leber, es gelangt über das Blut ins Gehirn und kann verschiedene Symptome verursachen: Schwindel, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörung, Benommenheit, die Patienten fühlen sich, als ob sie ständig angetrunken seien.

Die Therapie ist recht einfach und wirkungsvoll. Sie besteht in der Gabe von Ornithin-Aspartat, Alpha-Ketoglutarat, Glutamin (Aminosäuren und –verbindungen) sowie Silicium oder Lactulose.

Auch das Leaky-Gut-Syndrom läßt sich sehr gut behandeln. Das Hauptmittel ist Phosphatidyl-Cholin, welches im Lecithin enthalten ist. Dazu kommt Glutamin, eine Aminosäure, die Nährstoff für die Darmepithelzellen ist. Optional können noch Huminsäuren eingesetzt werden, diese legen sich wie ein Film über die Schleimhaut und binden die Toxine aus dem Darminhalt. Das allerwichtigste ist natürlich, die ursächlichen Lebensmittel aus dem Speiseplan zu streichen!

Weitere Infos zum Leaky-Gut finden Sie hier.

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